14.07.2016
Sanft trommelt der Regen auf die Dachfenster, als wir heute morgen aufwachen. Grau und zugezogen der Himmel. Feucht und Nass die Luft. Willkommen im Sommer! Heute spielt uns das miese Wetter aber endlich in die Karten. Denn wir haben Programm, für das gute Tage viel zu schade wären.
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Geocachings. Der ein oder andere weiß wahrscheinlich, dass es bei unserem liebsten gemeinsamen Hobby Länderpunkte – oder auch „Souvenirs“ – für jedes Land gibt, in dem man einen Geocache gefunden hat. Eigentlich quatsch, dann aber doch irgendwie ganz nett.
Jedenfalls dachten wir uns vor dem Urlaub „Och, wenn wir schonmal in Bayern sind, könnten wir doch einen kurzen Abstecher in die Schweiz und nach Liechtenstein machen“. Die beiden Länder fehlen uns noch. Ein Blick auf die Karte zeigte dann: Nach Italien ist es auch gar nicht mal so weit. Kleine Schnapsidee: Wir machen eine 5-Länder-Tour: Deutschland, Österreich, Italien, Liechtenstein, Schweiz. Das gibt dann übrigens auch nochmal statistische Extra-Punkte.
Wer sich ein bisschen für Geografie interessiert, wird hier bereits bemerkt haben: Ist machbar, „kostet“ aber einen kompletten Tag. Weil uns der Regen beim Autofahren nicht weiter stört, haben wir uns dann heute morgen auf den Weg gemacht.
Ziel 1: Italien. Der Brenner. Direkt oben auf dem Pass liegt ein Cache. Sehr praktische Sache. Auf dem Weg dahin durch Österreich wollten wir bereits den ersten Länderpunkt einsacken, in dem wir an einem der zahlreichen Rastplätze halten. Vor alledem stand aber der Vignetten-Kauf.
Bei den Ösis zahlt man bekanntlich eine PKW-Maut auf Autobahnen. Niedrigste Einheit: 10 Tage. Sehr witzig. Auch witzig: Der Brenner kostet extra. Einfache Strecke 9 €. Eine Ermäßigung für die Rückfahrt am selben Tag gab es nicht. Dafür aber moderne Technik: „Video-Maut“. Das Nummernschild wird in *irgendeinem* System gespeichert und an den Mautstellen von Video-Kameras erfasst. Ist alles korrekt erfasst, öffnet sich die Schranke vollautomatisch. Überraschender Weise hat das sogar problemlos funktioniert.
Also ab auf die Brenner-Autobahn. Mit einem kurzen Zwischenstopp, um den Länderpunkt für Österreich einzusacken. So richtig schön, sind die Rastplätze nicht. Dafür die Berge rundherum. Die weisen momentan eine ziemlich niedrige Schneefallgrenze auf. Unser Plan auf die Zugspitze zu wandern, wird wahrscheinlich in den Schnee fallen. Im Bayern-Radio wurden 20 Zentimeter Neuschnee gemeldet.
Oben am Brenner-Pass angekommen, erwartete uns ein völlig irrwitziger Klumpatsch an Straßen. Ob sich hier irgendjemand irgendetwas bei der Planung gedacht hat, bleibt unklar. Wir wussten nicht so richtig wo es lang gehen soll. Man sieht sein Ziel (ein Outlet-Center) zwar, wie man hinkommt: Viel Glück. Ich bin also hierhin gefahren, mal dorthin abgebogen, stand vor einer Maut-Schranke, die sich wie von Zauberhand öffnete – und vermutlich haben unsere Kirchenbesuche gestern für göttlichen Beistand gesorgt – wir haben es irgendwie zum Parkhaus geschafft. Der Cache an sich war dann schnell gefunden – Länderpunkt Italien abgehakt. Nein, wir haben im Outlet-Center nichts gekauft. Zugegeben, wir haben mal in ein paar Läden geschaut.
Das nächste Land auf der Liste war Liechtenstein. Also den Brenner wieder runter und einmal quer durch Österreich. Ich glaube, wir sind durchs Inntal gefahren. Eine abgefahrene Autobahn, durch Tunnel, vorbei an spektakulärer Landschaft, es war einiges geboten. Und das wiederum lassen sich die Kollegen von der Autobahn-Maut auch gut bezahlen. Trotz Vignette wurden für eine Tunnel-Durchfahrt noch einmal 9 € fällig. Entschädigt wurden wir dafür mit über 15 KM Röhre!
Kurz hinter der Grenze nach Liechtenstein haben wir dann Halt gemacht, um den fälligen Cache zu suchen. Und wären fast schon wieder weitergefahren. Das Mistding wollte sich einfach nicht zeigen. Bis wir dann doch noch eine Idee hatten, die zum Erfolg führte. Länderpunkt Liechtenstein abgehakt. Weil das Land nicht sehr groß und die Hauptstadt nicht sehr weit ist, sind wir auch noch nach Vaduz gefahren.
Wo wir dann erst einen weiteren Cache geholt und dann Zeuge einer witzigen Geschäftsidee wurden. Man kann sich in der Touristen-Info seinen Reisepass stempeln lassen. Kostet 3 €. Und wurde von einer Busladung Japaner auch eifrig genutzt. Verrückte Welt. Wir haben uns mit einem Kühlschrank-Magneten zufrieden gegeben.
Einmal kurz einen Fluß überquert und schon steht man in der Schweiz. Auch hier war noch eine Dose fällig. Cache Nummer 1, den wir angefahren sind, wollte sich aber partout nicht zeigen. Ihr kennt das vielleicht. Man sucht einen Cache und findet alle möglichen Dinge. Bloß den Cache nicht. Anja findet dann ganz gerne mal Münzen. Meistens 1-5 Cent Münzen. Heute war dann aber ihr großer Tag: 1 Schweizer Franken. Den haben wir ersatzweise eingesteckt und sind ohne Cache-Fund weiter in den nächsten Ort gefahren.
Es sollte dort einen 1/1-Cache geben. Die Eingeweihten wissen, das ist eine sichere Nummer. Eigentlich. Denn es hat sich ganz schön gezogen, bis wir die mistige Dose endlich in den Händen hielten. Erinnert Ihr Euch noch den einen Schweizer Franken, den Anja gefunden hat? Der hat überhaupt erst dafür gesorgt, dass wir den Cache finden konnten. Denn das war genau die Summe, die der Parkt-Automat als kleinstmögliche Einheit akzeptiert hat. Wieder eine von diesen kleinen Sachen, über die wir uns sehr freuen.
Der Länderpunkt für die Schweiz war also auch abgehakt. Jetzt stand noch der Rückweg und das Finale mit dem Länderpunkt Deutschland an. Den Weg zurück nach Oberammergau haben wir noch für eine kleine Fotopause in Füssen genutzt. Das Licht war einfach zu schön, Anja konnte nicht widerstehen.
Im Schutze der Dunkelheit haben wir dann in Oberammergau auch den fünften Länderpunkt für heute abgehakt. 530 Kilometer, 5 Länder, 6 Caches. Jetzt sind wir müde. Das Wetter wurde zum Abend immer besser und hat etwas aufgeklart. Vielleicht versuchen wir morgen mal die erste Wanderung.
Original-Beitrag vom 14.07.2016 mit Kommentaren:
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