Keine Wallfahrt

Unterwegs auf der Eifelschleife „Ahekapelle“

Es geht weiter durch unsere neue Heimat die Nordeifel. Auf der Eifelschleife „Ahekapelle“ erkunden wir unsere unmittelbare Umgebung, denn die Residenz Wanderpal liegt nur wenige Kilometer entfernt. Es war wieder warm, es wurde wieder geschwitzt, es war wieder schön.

Die Eifel ist (oder war?) eine offensichtlich durchaus gottesfürchtige Gegend. Aller Orten begegnet man hier Bildstöcken, Wegekreuzen, Kreuzwegen und Kapellen. Einer dieser Kapellen ist unsere zweite Eifelschleife gewidmet – der Ahekapelle, die mitten im Nirgendwo auf Nettersheimer Gemeindegebiet steht. Ein 9 Kilometer langer Rundweg führt von Downtown Nettersheim zur Kapelle und wieder zurück.

Nach einer sehr kurzen Anfahrt stellen wir das Auto am „Naturzentrum Eifel“ ab, verladen die Mini-Wanderpalin in die Kraxe und suchen den Start des Wanderweges. Mit Rundwegen ist das ja immer so eine Sache: in welche Richtung läuft man den wohl? Wie vom Wegebauer vorgesehen (hier: „halten Sie sich in östliche Richtung“) oder ganz rebellisch in die entgegengesetzte Richtung? Bevor wir eine Entscheidung treffen können, schlägt Frau Wanderpal vor, dass wir uns doch erstmal das Naturzentrum anschauen könnten. Die haben einen kleinen Laden und irgendwo müssen wir ja jetzt die regional typischen Mitbringsel kaufen.

Wir verlassen den Shop ohne Einkauf, konnten dafür aber noch ein kleines Meerwasser-Aquarium besichtigen und Hanna darin ihren ersten Clownfisch präsentieren. Große Begeisterung in der Kraxe. Allerdings auch für die ordentlich aufgestellten Stapelstühle auf der anderen Seite des Raumes. Die Kleine ist manchmal leicht zu begeistern.

Zurück an der frischen Luft finden wir die ersten Wegweiser und peilen in östliche Richtung, um die Ahekapelle ordnungsgemäß in der vorgegebenen Richtung zu erreichen. Offenbar ist die Kapelle der einzige Überrest einer untergegangenen Ortschaft, namens Ahe. Das macht zum einen klar, warum eine doch verhältnismäßig große Kapelle hier so mitten im Nirgendwo steht und erinnert mich zum anderen an die Kapelle am Weinfelder Maar, die ebenfalls ohne eine mal vorhandene Ortschaft auskommen muss.

Die Eifelschleife meint es gleich gut mit uns, denn damit es in der prallen Sonne nicht zu kalt wird, geht es erstmal ordentlich bergauf. Am berühmten Fossilienacker vorbei – und mit einer fantastischen Aussicht auf die Neubaugebiete oberhalb von Nettersheim ziehen wir in die Eifellandschaft. Unten im Tal der Urft rauscht hin und wieder ein Zug durch, am Wegesrand stehen ein paar zottelige Rinder, ansonsten ist nichts los.

Im Gegensatz zu unserer letzten Tour durch die Mutscheid, bietet die Runde zur Ahekapelle auch mal wieder die Möglichkeit einen Geocache zu finden. Auch eines dieser Hobbys, das in der letzten Zeit leider viel zu kurz gekommen ist. Den ersten Cache – eine einfache Filmdose – finden wir an einer richtig netten Location: der sogenannten „Waldmusik“. Ein hübsch hergerichteter Pausenplatz mit Wanderhütte, bei dem ein großer Holzhammer und ein paar Baumstämme dazu einladen, den Klängen des Waldes nachzuhorchen.

Nach einer ausgiebigen Pause ziehen wir weiter unseres Weges. Unter der prallen Sonne geht es am Waldrand entlang und über offene Wiesenflächen. Fühlt sich an, als wären wir im Urlaub und in eine schöne Gegend gereist. Dabei liegt unser zu Hause quasi gleich um die Ecke. Wir können sogar von unterwegs die Windräder sehen, die oberhalb von Frohngau stehen und uns schon desöfteren zur groben Orientierung gedient haben.

An der Ahekapelle angekommen nehmen wir uns natürlich erstmal die Zeit für eine Besichtigung. Es brennen noch zwei Opferkerzen, also war heute schon jemand hier. Es kommen tatsächlich oft Menschen her, denn die Ahekapelle ist auch ein beliebter Wallfahrtsort. Seit dem 17. Jahrhundert sind Wallfahrten belegt und einmal im Jahr kann man hier am Franziskus-Tag sogar seine Tiere segnen lassen. Wir haben mit alledem nichts am Hut und nutzen stattdessen die frisch gemähte Wiese für eine weitere Pause.

Mit der Ahekapelle haben wir quasi den Umkehrpunkt unserer Wanderung erreicht. Es geht jetzt zurück Richtung Nettersheim durch das schöne Genfbachtal. Die Bäume am Bach spenden Schatten, es plätschert fröhlich vor sich hin, der Weg ist eben und gut zu laufen. Eine kurze Wanderglückseligkeit, die mit einem Geocache an einer Bank abgerundet wird.

Ich hatte mir schon ausgemalt, wie angenehm es sein würde, jetzt den restlichen Weg durch das schattige Tal zu wandern. Die Kraxe zog langsam ganz schön und irgendwas tat in meiner linken Schulter weh. Einfach nur im Tal zu wandern ist aber selbstverständlich viel zu langweilig. Also haben die Wegebauer für uns noch einen kleinen Schlenker auf die Höhen von Nettersheim eingeplant. Der an sich sehr schöne Weg entschädigte nur ein bisschen für den unerwarteten Umweg.

Es ging dann noch einmal quer durch Nettersheim und durch einen schönen Park am Bach entlang zurück zum Naturzentrum Eifel. Hanna hat die 9 Kilometer in der Kraxe wieder gut mitgemacht und fröhlich durch die Gegend geguckt. Die Eifelschleife zur Ahekapelle ist ganz gut ausgeschildert, auch wenn an einigen Kreuzungen etwas eigene Interpretation zur Richtung des Pfeils nötig war. Nettersheim ist immer einen Besuch wert und wir werden bestimmt wiederkommen. Denn hier starten ja noch jede Menge andere Wanderwege. Und 92 Eifelschleifen warten jetzt noch auf uns.

Ein Gedanke zu “Keine Wallfahrt

  1. Für Irgendwo im Nirgendwo ist die Kapelle sehr schön und größer als ich dachte.
    Auch die Fotos sind wieder toll. 😀

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