20.07.2016
Nachdem uns die Touristen-Ströme auf der Zugspitze ganz schön auf den Keks gingen, stand uns der Sinn zwar auch wieder nach Bergen und Aussicht, aber bitte in einer etwas ruhigeren Form. Ein Berg mit guter Aussicht musste also her. Idealer Weise erreichbar mit einer Seilbahn. Bei der Hitze soll man sich ja nicht so anstrengen.
Im Internet hatte ich vom Wank gelesen. Das sei DIE Adresse, um eine wunderschöne Aussicht mit relativ wenig Touristen zu haben. Die Zugspitz-Touri-Behörde hat ihm den Beinamen „Panorama-Berg“ verpasst. Also nichts wie hin.
Eins vorweg: Es hat sich gelohnt. Am Rand von Garmisch-Partenkirchen bietet der Wank einen 360°-Panorama-Blick auf die umliegenden Berge. Und die haben es in sich. Ammergauer Alpen, das Alpen-Vorland, die Karwendel-Gruppe und nicht zuletzt das Wettersteingebirge mit dem Zugspitz-Massiv.
Wir hatten diesmal Glück mit dem Wetter, die spektakuläre Aussicht wurde nicht durch Wolken versperrt. Und so lagen wir auf einer Wanderliegen-Schaukel und ließen den Blick schweifen. Es war traumhaft. Das geschulte Auge hat sogar die beiden Kräne auf der Zugspitze erblickt, die dort gerade eine neue Seilbahn-Station montieren.
Auch hier oben auf dem Berg knallte die Sonne uns ganz schön ins Gesicht. Wir brauchten ein Getränk. Das erste Bier gab es dann unterm Sonnenschirm. Mit der bereits beschriebenen tollen Aussicht. Ich hätte den ganzen Tag hier verbringen können. Wir wollten uns aber noch zumindest bewegen.
Auch das funktioniert am Wank ganz prima. Der Berg hat ein relativ großes Gipfel-Plateau, das über bequeme Wanderwege erschlossen ist. Genau das richtige für uns. Die kurzen Steigungen zwischendurch haben allerdings schon gereicht, um uns ins Schwitzen zu bringen. Aber es warteten einige Geocaches auf dem Berg, wir waren also motiviert.
Kleine Anekdote. Ein Cache liegt laut Beschreibung an einer kleinen Aussichtsplattform. An den angegebenen Koordinaten findet sich aber nur eine überdachte Bank. Alles klar, dachten wir, die Plattform gibt es wohl nicht mehr. Dann muss der Cache hier irgendwo bei der Bank liegen. Leider saßen auf der Bank drei ältere Damen, die nicht den Anschein machten, bald zu verschwinden, so dass wir den Cache hätten suchen können.
Wir haben uns fürs Warten entschieden und uns in der Nähe der Bank in die Natur gesetzt, Aussicht geguckt und gewartet. Irgendwann sind dann zwei der Damen aufgestanden und Ihres Weges gezogen. Jetzt konnten wir uns immerhin schon mal auf die Bank setzen und unauffällig schauen, ob wir den Cache vielleicht entdecken. Dame Nummer 3 schien sich nämlich häuslich eingerichtet zu haben. Sie schrieb fleißig auf einem mitgebrachten Block. Vielleicht ein Buch über Frauen, die auf einer Bank die Aussicht angucken?
Nach einer ganzen Weile haben wir uns dann entschlossen, das Suchgebiet auszuweiten und sind den Weg ein bisschen weiter bergauf gelaufen. Und keine 10 Meter weiter: Eine Aussichtsplattform. Da isse ja doch! Unter der Plattform: Eine Tupperdose mit Logbuch. Manchmal kann es so einfach sein…
Zur Belohnung gab es dann auf der „Sonnen-Alm“ diesmal kein Bier. Sondern Almdudler. Almdudler auf einer Alm trinken. Wollte ich immer schon mal machen. Für Bier war es aber auch einfach zu warm. Warm war es dann auch in der Seilbahn-Kabnine, als wir den Berg wieder verließen. Durch das kleine Fenster kam einfach nicht genug Luft.
An der Talstation wartete dann noch ein letzter „Wank-Cache“ auf uns. Gefunden war er schnell, leider hat es dann ewig gedauert, bis wir ihn wieder zurück verstecken konnten. Denn eine Familie mit zwei Kindern und Hund stand unmittelbar vor und neben dem Versteck. Und ging einfach nicht weg. Nach 10-15 Minuten war dann klar, worauf die gewartet haben. Den verdammten Bus.
Fazit zum Wank: Es ist ganz wunderbar da oben. Wenn Ihr die Wahl habt, fahrt nicht auf die Zugspitze. Fahrt auf den Wank.
Auf dem Rückweg nach Oberammergau waren wir noch kurz einkaufen und haben uns dann selbst zum Abendessen eingeladen. Gute Planung ist in diesem Urlaub nicht gerade unsere Stärke. Das von uns anvisierte Restaurant hatte gestern Ruhetag. Also weiter suchen.
In der Nähe gab es einen Biergarten. Der war gut besucht, wir haben aber noch zwei Plätze ergattern können. Viele Tische waren reserviert, die Leute irgendwie in gespannter Erwartung. Das hätte uns zu denken geben sollen. Als dann nämlich gerade unsere Suppe serviert wurden, begannen Andrea und Michael mit Ihrem musikalischen Programm.
Er mit der Quetsch, sie an der Gitarre. So sangen sie bayerische Volkslieder. Es war wie in der Fernseh-Parodie. Ein Prosit der Gemütlichkeit. Als Andrea dann irgendwann zu Jodeln anfing, waren wir glücklicher Weise mit dem Essen durch und haben das Weite gesucht.
Irgendwie haben wir im Urlaub öfter das Glück unverschuldet in solche Abende zu geraten. Auf einem französischen Campingplatz landeten wir dereinst aus Versehen in einem Karaoke-Abend. Aber das ist eine andere Geschichte.
Original-Beitrag vom 20.07.2016 mit Kommentaren:
http://www.pal.koeln/feiern-in-bayern/wank/