Über Prag in die Slowakei
Der Wanderpal ist mal wieder unterwegs. Mit Verstärkung geht es in den mittleren Osten Europas: zwei Gurken mit Gepäck begleiten uns in die Slowakei. Für knapp drei Wochen werden wir uns dort am Fuße der Hohen Tatra einquartieren. Wer wissen will, wo das genau ist und warum die Slowakei nicht mit Slowenien zu verwechseln ist, der folge uns doch gerne im Wanderpal.
Zwischen Köln und dem kleinen Örtchen Kezmarok, in dem sich unsere slowakische Unterkunft befindet, liegt erstmal eine lange Autofahrt. Eine sehr lange Autofahrt. Je nach Route sind es zwischen 1.200 und 1.500 KM. Auf einen 13-stündigen Ritt hatten wir dieses Jahr nicht wirklich Lust, also musste eine Zwischenstation her, um die Anreise auf zwei Tage zu strecken. Zum Glück liegt auf halbem Weg ein überaus lohnendes Ziel: Prag.
Ich war noch nie dort, habe die Stadt aber schon lange auf meiner Liste der Dinge, die ich gerne sehen möchte. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir also am Montag in Köln aufgebrochen und Richtung Osten einmal quer durch Deutschland gefahren. Völlig problemlos und ohne Stau haben wir uns über Dresden nach Tschechien vorgearbeitet. Erst in Prag auf der Suche nach dem Hotel wurde es etwas kompliziert. Wir haben kein Navigationsgerät im Auto, also zückten ersatzweise alle drei Beifahrer wahlweise das Handy oder direkt das GPS-Gerät, um das Wanderpal-Mobil zum Hotel zu lotsen.
Wir haben es erst mit der Navigationsfunktion von Google Maps versucht, was für kurze Zeit auch geklappt hat. Ziemlich unvermittelt fing das Gerät aber dann plötzlich an, uns ohne Pause mit unverständlichen tschechischen Straßennamen vollzuquatschen. Nach einer Kaskade wirrer Anweisungen, wie: „Jetzt rechts abbiegen in Stare Strotznowoski, dann links auf Metski Okru und nach dreihundert Metern zurück auf Jestni Quatschostrare“ haben wir dem Ding den Saft abgedreht und uns über die altbewährte Offlinekarte selbst zum Ziel navigiert. Der Check-In im Hotel ging dann problemlos über die Bühne und für sagenhaft günstige 21 € pro Tag durften wir den Wagen sogar in der Tiefgarage parken.
Wir waren unerwartet früh in der Stadt, so dass es noch für einen kleinen Stadtbummel durch das wunderhübsche Prag gereicht hat. Die Stadt ist wirklich sehenswert. Und leider dementsprechend voll. Unglaublich voll von Touristen. Unsere für den nächsten Tag geplante Stadtbesichtigung könnte interessant werden, wo wir doch alle so gerne viele Menschen um uns herum haben… Für den Abend hatten wir erstmal kein festes Ziel, so dass wir ziemlich direkt in einen Biergarten eingekehrt sind und uns überzeugen durften, dass das tschechische Bier wirklich so gut wie sein Ruf ist.
Das Frühstück am nächsten Tag wurde zu einer sportlichen Angelegenheit, denn wir hatten offenbar die Frühstückszeiten falsch interpretiert. Statt bis 12 Uhr hatten wir nur bis 10 Uhr Zeit. In den uns verbleibenden 13 Minuten haben wir es aber trotzdem geschafft, uns für den Tag zu stärken und vermutlich haben wir dabei auch die Geduld des Hotelpersonals ein bisschen auf die Probe gestellt. Unter dem Motto „Der Gast ist König“ haben wir die hektischen Bestrebungen, das Frühstück abzuräumen und alle Tische sauber zu kriegen, so gut es geht ignoriert.
Emsige Betriebsamkeit blieb dann leider unser Begleiter über den Tag. Prag war voller Menschen. Angeblich besuchen bis zu 600.000 Touristen pro Monat die Stadt. Also gleich zwei Dinge, die ich gar nicht mal so sehr mag: Viele Menschen, die sich für alles außer ihre Mitmenschen interessieren – und Hitze. Der Sommer hat auch Prag fest im Griff. Wir haben geschwitzt und wo immer es ging, Schatten gesucht. Die Stadt versucht der Hitze entgegen zu wirken, in dem Straßen und Bürgersteige bewässert werden. Das mutet etwas sonderbar an, funktioniert aber tatsächlich.
Wie der gute Tourist das so macht, haben wir uns dann die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu Gemüte geführt. Immer auf der Suche nach dem geeigneten Fotomotiv (was bei großen Menschenmengen gar nicht so einfach ist) und dem nächst gelegenen Geocache. Eine hübsche Art die Stadt zu erkunden. Nachdem wir die berühmte Karlsbrücke überquert hatten, waren wir von der Hitze ziemlich durchgekocht und haben Ausschau nach einer Einkehrmöglichkeit gehalten. Davon gibt es in Prag ausreichend, so dass wir relativ schnell ein kühles Bier und im zweiten Anlauf auch einen fliegenfreien Eistee vor uns stehen hatten.
Wer schon einmal in Prag war, weiß ja, wie toll die Architektur und wie sehenswert die Gebäude sind. Da ich von der kulturhistorischen Bedeutung nur wenig Ahnung habe, verzichte an dieser Stelle auf ausführliche Beschreibungen. Kann man ja alles im Internet nachlesen. Wie so oft ergeht hiermit aber ein Besuchsbefehl. Fahrt einfach mal hin. Es lohnt sich auch trotz der vielen Touristen. Kleiner Pro-Tipp: Packt genug Trinkwasser ein! Eine einfache Flasche Mineralwasser wird in der Prager Altstadt für schlappe 4 Euro feilgeboten.
Unsere letzte Herausforderung für den Tag bestand darin, eine Location für das Abendessen zu finden. Da unsere mitreisenden Gurken vegetarisch leben, haben wir uns wirklich Mühe gegeben, etwas passendes zu finden. Aber entweder es gabe keinen Platz für uns oder wir standen plötzlich und unerwartet vor einer Metzgerei. Also haben wir auf Altbewährtes gesetzt und dem Biergarten vom Vorabend einen zweiten Besuch abgestattet. Auf dem Weg zurück ins Hotel haben wir von unseren letzten 200 tschechischen Kronen noch ein paar Snacks für die Weiterfahrt am nächsten Tag erstanden und waren dann früh im Bett, um es diesmal pünktlich zum Frühstück zu schaffen.
Nach einem diesmal ausgiebigen und gemütlichen Frühstück haben wir das Auto dann wieder mit unseren Habseligkeiten beladen und uns auf den Weg Richtung Osten gemacht. Raus aus Prag, der Sonne entgegen, einmal quer durchs schöne Tschechien und weiter in den nordöstlichen Teil der Slowakei. Wer in Tschechien die Autobahn benutzen will, braucht dafür eine Vignette. Für die 12,50 € bekommt man aber auch einiges geboten. Eine kilometerlange Baustelle reihte sich an die nächste. So war es ein etwas mühsames Fortkommen, das in einer Strecke über Landstraßen und durch ruhige Ortschaften gipfelte. Da man auch für die Slowakei eine Vignette braucht, haben wir kurz vor der Grenze versucht, eine zu kaufen. Trotz Anjas unschlagbarer Sprachkünste hatten wir allerdings keinen Erfolg, wurden aber zu einer Tankstelle auf der slowakischen Seite der Grenze verwiesen.
Dort hatte ich dann das erste Aha-Erlebnis. Vor 4 Jahren hat man in der Slowakei noch die bekannten Aufkleber für die Windschutzscheibe bekommen. Mittlerweile haben die Kollegen auf Elektronik umgestellt und das Nummernschild in einer Datenbank erfasst. Für 14 Euro dürfen wir jetzt einen Monat durch die Slowakei fahren. Über eine gut ausgebaute Autobahn ging es durch tolle Landschaften weiter dem Ziel entgegen.
Nach gut 7,5 Stunden und mit (von Köln aus gerechnet) genau 1.292 Kilometern auf dem Tacho sind wir dann in Kezmarok angekommen. Die Sonne strahlte, als wir unsere sieben Sachen aus dem Auto ins Haus geladen und die teilweise zu kurzen Betten verteilt haben. Nach einem kleinen Stadtbummel und einem Abendesssen fast ohne Speck, ging es dann relativ früh ins Bett. Wir haben viel vor in den nächsten Wochen, folgt uns im Wanderpal! Und wer wissen will, wie die Gurken das ganze so finden, der klickt bitte hier: www.gurken-mit-gepaeck.de!
Klingt alles spannend.
Habt viel Spaß und viele Grüße auch an die Gurken. 😉
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Eine Freude mit Euch zu reisen 😀
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Ihr schafft es mal wieder, uns ganz schön die Nase lang zu machen. Aber auch unsere Hamburgtour war Spitze, ätsch.
Wir wünschen Euch viel Spass und gutes Wetter für Eure Unternehmungen und das Euch das alte Haus von Rocky Tocky eine angenehme Bleibe ist.
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noch ein Tipp für die Gurken: Borovicka ist garantiert vegan.
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Toll, dass auch die Gurken so schön berichten. Das erhöht für den Leser die Objektivität.
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