Predne Solisko

Auf den ersten Gipfel

In der Slowakei wird gerne gewandert. Nicht nur vom Wanderpal, auch der Slowake an sich ist gerne auf Schusters Rappen unterwegs. Höchste Zeit also, dass wir nach einem Faulenz-Tag auch mal die Füße hoch kriegen und in die Berge gehen. Zum Einlaufen hatten wir uns erstmal was einfaches rausgesucht. Dachten wir…

Die erste Tour führte uns ins Touristen-Moloch Strbske Pleso. Eigentlich ein sehr schönes Fleckchen Erde, mit tollem Bergpanorama und einem hübschen Bergsee. Leider ein bisschen zugestellt mit furchtbaren Hotel-Klötzen und in der Hochsaison, in der wir uns aktuell befinden, komplett von Touristenmassen überlaufen. Das ist der negative Part. Der positive Part des Tourismus – wenn man das denn so sehen will, sind die etwa 432 „Souviniri“-Buden, die allerlei „Dinge“ anbieten. 3 von 4 Mitreisenden sind sich sicher, dass Karo das dicke Plüsch-Schaf im Verlauf des Urlaubs noch kaufen wird.

Von Strbske Pleso kann man allerlei Wanderungen und Ausflüge unternehmen. Von der hochalpinen Bergtour bis zum gemütlichen Sonntagsspaziergang. Wir haben uns wie gesagt erstmal etwas einfaches ausgesucht. Man will sich ja am ersten Tag nicht gleich überfordern. Mit dem Sessellift sind wir auf 1830 Meter Höhe gefahren, um von dort noch knapp 200 Höhenmeter zu überwinden und dann das gute Gefühl zu haben, auf einem echten Gipfel zu stehen. Der Predne Solisko ist mit seinen 2.117 Metern ein bei Touristen überaus beliebtes Ausflugsziel.

Nachdem wir den obligatorischen Geocache des Tages erfolgreich gefunden hatten, haben wir 15 Euro pro Nase für die Berg- und Talfahrt mit dem Sessellift hingelegt. Der Kapitalismus hat die sozialistische Planwirtschaft in der Slowakei offenbar endgültig abgelöst. Ich habe, glaube ich, schonmal erwähnt, wie sehr ich es mag mit einem offenen Sessellift zu fahren. Man schwebt durch die Landschaft, ein angenehmes Lüftchen weht um die Nase und wenn es gut läuft – so wie heute – hat man dabei auch noch eine tolle Aussicht. Sowas könnte ich stundenlang machen.

Oben angekommen standen wir vor der ersten schweren Entscheidung des Tages: Direkt ein Bier auf der Hütte oder erstmal hoch zum Gipfel? Nach fast keiner Diskussion hat die Vernunft gesiegt, das Bier wurde vertagt und der steinige Weg zum Gipfelkreuz angetreten. Steinig ist das richtige Stichwort. Über für die Hohe Tatra typische „Wege“ ging es mal geradewegs, mal in leichten Serpentinen den Berg hinauf. Tatratypische Wege zeichnen sich durch eine relative lose Zusammenhäufung von unförmigen Steinen aus. Gerne unterbrochen durch große Felsbrocken und ziemlich hohe Stufen. Man muss also hin und wieder schauen, wo und wie man seine Füße setzt.

Und wenn man auf diesen Wegen nicht alleine unterwegs ist – Stichwort Touristen und Hochsaison – sollten die Wanderer ein bisschen auf sich Acht geben. Einander helfen und dem Entgegenkommenden Platz machen. Sehen wir zumindest so. Leider haten wir diese Ansicht recht exklusiv, was zu der ein oder anderen Irritation und in einem Fall auch leichter (verbaler) Aggression geführt hat. Aber hey, relax! Wir haben Urlaub. Natürlich habe ich von dem Otto der uns bescheuert überholt und damit andere zu waghalsigen Kraxeleien gezwungen hat, gerne ein Gipfel-Foto gemacht. Schenkt der Welt Liebe!

Eigentlich war der Weg gar nicht so weit. Wie gesagt, knapp 200 Höhenmeter, die in etwa 45 Minuten gut zu schaffen sind. Unser Einlaufen wurde aber spätestens zu einer etwas anstrengenden und (für mich) schweißtreibenden Aktion, als ein kleiner Regenschauer auf uns niederging. Regelmäßige Leser wissen ja, wie sehr ich es nicht liebe, in der Regenjacke zu wandern. Eigentlich war auch gar kein Regen angesagt und ich hatte das blöde Ding nur mit, damit ich ein bisschen was Warmes zum Anziehen am Berg habe. Für Wanderungen im Regen habe ich Anfang des Jahres auf Poncho umgestellt, körperklimatisch wesentlich angenehmer.

Zum Glück blieb es bei einem kurzen Schauer, so dass die Regenjacken erst wieder gebraucht wurden, als wir es uns unterm Gipfelkreuz gemütlich gemacht haben und ein bisschen Schutz vor dem Wind brauchten. Nach einer ausgiebigen Foto-Session, Lurchi fotografiert fast noch leidenschaftlicher als Anja, haben wir uns dann mit Bierdurst auf den Abstieg begeben und eigentlich auch erst wieder Halt gemacht, als wir die Terrasse der Solisko-Hütte erreicht hatten. Da gab es dann ein leckeres Aussichtsbier, bevor es mit dem Lift wieder talwärts ging.

Unsere jetzt leicht müden Knochen haben wir dann noch auf eine kleine Runde um den See geschleppt. Und dabei versucht einen Earthcache zu lösen. Leider konnten wir keine Infos zum PH-Wert des Gewässers finden. Und hatten auch gerade keine Test-Streifen zur Hand. Falls es jemand weiß, bitte ab in die Kommentare damit! Auch der nächste Anlauf einen Geocache zu loggen, war nicht von Erfolg gekrönt. Trotz einer kleinen Kletter-Aktion am Baum und am Ende sogar Unterstützung von einheimischen Cachern wollte sich die D4,5er-Dose nicht zeigen. Vielleicht beim nächsten Mal.

Mittlerweile war die Zeit schon ordentlich vorangeschritten und uns stand allen der Sinn nach Abendessen. Also schnell zum Auto und ab „nach Hause“. Und weil wir in den letzten Tagen schon genug Geld in Speis und Trank investiert hatten, haben Karo und Lurchi den Herd angeschmissen und für uns gekocht. Nudeln in Tomatensoße mit Paprika und Tofu. War leckerer als es sich gerade liest. Und Nudeln sind ja wichtig für den Wanderer. „Carbo-Loading“ nennt es der Fachmann! Damit wir die nächsten Tage noch ordentlich was unternehmen können!

Oh übrigens: Wer wissen will, wie viele Höhenmeter wir mit dem Sessellift gefuscht haben, der liest bitte gerne den neuen Beitrag bei den Gurken mit Gepäck!

 

 

3 Gedanken zu “Predne Solisko

  1. ja ja, die blöden Touristen, wie schön wäre die Welt ohne sie. Trotzdem, tolle Fotos, und etwas Spass werdet Ihr werdet Ihr ja wohl gehabt haben. Und wenn viele Eure Berichte lesen, kommen noch mehr Touris.

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