07.11.2016
Unsere Zelte im Norden Australiens sind abgebrochen, wir sind in Sydney angekommen. Und während bisher vor allem die Auslagen in den Supermärkten an Weihnachten erinnerten, ist der Wahnsinn hier schon etwas stärker ausgebrochen. Der ganze Flughafen ist mit Plastik-Tannenästen geschmückt und überall blinkt es bunt und vorweihnachtlich. Fühlt sich merkwürdig an, wenn man gerade mit T-Shirt und Shorts aus dem Flieger gestiegen ist.
Mit dem Taxi ging es für uns zuerst in den Stadtteil Newtown. Dort wohnt Saskia und hat ihren Haus-Schlüssel für uns im Vorgarten versteckt. Ein bisschen wie beim Geocaching wollte sie uns einen Zettel hinterlassen, mit einem Hinweis, wo der Schlüssel zu finden ist. Und während ich noch diesen Zettel suchte, hatte Anja ihn schon gefunden, das Versteck lokalisiert und den Schlüssel in der Hand.
Wir haben dann kurz Freundschaft mit Greggie – der Katze – geschlossen und sind direkt zu einem ersten kleinen Stadtbummel aufgebrochen. Wir wollten mit der Bahn zum Hafen fahren. Und hatten nur eine relative grobe Idee, wie Bahn fahren in Sydney funktioniert. Es ist immer wieder eine überraschende Herausforderung. Man weiß zwar ungefähr in welche Richtung welche Linie fährt, man kann aber höchstens erahnen, auf welchen Bahnsteig man sich begeben muss, um die richtige Linie in die richtige Richtung zu erwischen.
Die Ausschilderung ist eine Katastrophe. Und hätte Saskia uns nicht vorgewarnt, dass man hier einen Fahrschein in Form einer Chip-Karte – die man vor der Fahrt kaufen und mit dem gewünschten Wert aufladen muss – braucht, hätten wir vermutlich schwarz fahren müssen. Ich habe bis dato nicht wirklich verstanden, wieviel genau jetzt eigentlich eine einfache Fahrt kostet. Es steht auch nirgends. Man lädt einfach Guthaben auf die Karte, scant diese beim Ein- und Aussteigen und dann wird automatisch irgendein Preis abgezogen.
Ich kann mir auch nicht erklären, warum auf meiner Karte mittlerweile weniger Guthaben ist, als auf Anjas. Wir haben die selbe Summe auf beide Karten geladen und an den selben Stellen gescannt. Trotzdem habe ich 4 Dollar weniger Guthaben. Vermutlich wissen nicht mal die Betreiber der Bahn selbst wie ihr Preissystem funktioniert. Später haben wir gelernt, dass das auch durchaus von der Tageszeit abhängt. So kann die Fahrt in die City mittags weniger kosten, als Nachmittags in der Rush-Hour. Irgendwie und irgendwann haben wir es dann aber doch noch in die City geschafft.
Dort führte unser Weg uns natürlich zielsicher zum falschen Hafenbecken. Eigentlich wollten wir Richtung Harbour Bridge und Oper, haben aber wohl die Karte falsch gedeutet und sind irgendwo anders gelandet. Als kleine Wiedergutmachung wartete dort ein Geocache auf uns. Durch ziemlich wuselige Häuserschluchten und mit einer Spezial-Abkürzung durch eine U-Bahn-Station haben wir uns dann zur richtigen Location durchgekämpft.
Und hatten kurze Zeit später eine tolle Aussicht auf Oper auf der einen Seite und Harbour Bridge auf der anderen Seite. Die Oper sieht aus der Entfernung betrachtet gar nicht so groß aus. Ganz anders „die“ Brücke, die sich sehr hoch über das Wasser erhebt. Für den berühmten Bridge Climb fehlten uns Lust, Geld und Zeit, aber Anja hat gelesen, dass es in einem der Brückenpfeiler einen Aussichtsbalkon mit Museum geben soll. Da wollten wir hin, haben aber den Eingang nicht gefunden und hatten auch gar nicht mehr so viel Zeit. Das verschieben wir auf einen anderen Tag.
Mittlerweile war es nämlich später Nachmittag. Höchste Zeit also, wieder in Richtung Bahn zu laufen, um herauszufinden, an welchem Bahnsteig wir in welche Linie einsteigen müssen. Die Richtung war klar: Liverpool. Auch das etwas merkwürdig, aber viele Ortschaften hier, haben den Namen englischer Städte. Auf Fraser Island haben wir Leute aus Newcastle getroffen. Ich dachte Newcastle, England. Offensichtlich gibt es aber auch ein Newcastle nördlich von Sydney.
Zurück in Newtown haben wir den Abend dann mit Saskia und ihrem Mitbewohner Steward bei Barbecue, Bier und Wein auf der Terrasse ausklingen lassen. So lässt sich leben. Ein schöner erster Tag in Sydney.
Original-Beitrag vom 07.11.2016 mit Kommentaren:
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