08.11.2016
Für unseren zweiten Tag in Sydney haben wir uns einen kleinen Ausflug vorgenommen. Das Ziel: die Blue Mountains. Eine Tour dorthin wurde mir schon in Köln wärmstens ans Herz gelegt. Die blauen Berge liegen westlich von Sydney und sind am einfachsten mit dem Zug zu erreichen. Also haben wir all unsere Bahnfahrkünste in die Waagschale geworfen und sind raus aufs Land gefahren.
Wer deutsche Bahnhöfe für unübersichtlich hält, der sollte mal nach Sydney kommen. Wir wussten unser Zug – die „Blue Mountain Line“ – fährt von Central Station. Leider hat dieses Eisenbahn-Moloch insgesamt 23 Gleise. Eine Weile haben wir versucht, selbst herauszufinden, wo wir hinmüssen. Dann haben wir entnervt aufgegeben und einen Bahn-Bediensteten gefragt. Selbst der musste aber erst in einer App nachschauen. Vielleicht stellen wir uns ja doch gar nicht so doof an?
Im richtigen Zug angekommen sind wir dann in einem Wagen gelandet, den ich mir auch für Deutschland wünsche. Ein „Quiet Carriage“. Fahrgäste sind dort gebeten alle elektronischen Geräte in den Silent-Mode zu schalten, nicht zu telefonieren, die Musik im Kopfhörer runter zu regeln und Gespräche auf ein Minimum zu beschränken. Eine herrliche Ruhe für die nächsten zwei Stunden. Ja, wir haben wieder zwei Stunden gebraucht um irgendwo hinzukommen. Australien, kurze Entfernungen, Ihr wisst Bescheid.
Die Blue Mountains sind ein kleiner Gebirgszug, der landschaftlich vielleicht am ehesten mit der Sächsischen Schweiz vergleichbar ist. Bloß mit mehr Wald und dafür weniger schroffer Felsen. Und der Wald wiederum besteht zu einem großen Teil aus Eukalyptus-Bäumen, weshalb wir ein bisschen die Hoffnung hatten, vielleicht doch irgendwann einen Koala zu sehen. Dem war aber leider nicht so.
Stattdessen haben wir – wieder mal – sehr viele Asiaten gesehen. Die sind hier überall, treten vorwiegend in Gruppen auf und sind am mitgeführten Selfie-Stick zuverlässig zu erkennen. Weitere Merkmale sind die vollkommene Ignoranz ihrer Umwelt gegenüber und der Verzicht auf jegliche körperliche Distanz. Ich gewöhne mich langsam ans das Behaviour, aber manchmal ist es echt strange.
Der berühmteste Punkt in den Blue Mountains sind die „Three Sisters“. Das sind 3 Fels-Türme, die sehr pitoresk in der Landschaft herumstehen und ein hervorragendes Foto-Motiv abgeben. Wo man Fotos machen kann sind Asiaten, was das bedeutet: siehe oben. War trotzdem eine schöne Aussicht. Wenngleich ich persönlich diesen Punkt jetzt nicht so mega spektakulär finde. Die Felsen in Sachsen können da locker mithalten.
Natürlich waren wir dann auch im nahegelenen Souvenir-Shop. Was wir dort gekauft haben, habe ich in der Zwischenzeit vergessen. Einen Kühlschrankmagneten glaub ich. Es fällt mir überhaupt oft schwer, mich an bestimmte Kleinigkeiten zu erinnern. Es sind so viele kleine, große und vor allem neue Dinge, die wir hier erleben und aufsaugen. Und die Zeit vergeht so schnell. Während ich das hier schreibe, sitzen wir schon wieder am Flughafen und warten auf unseren Flug nach Melbourne. Höchste Zeit also, meine Eindrücke von Sydney auf den Bildschirm zu bringen.
Nach zwei sehr entspannten Stunden im Zug auf dem Weg zurück aus den Bergen waren wir eigentlich mit Saskia in der City verabredet, um den Sonnenuntergang vom Sydney Tower aus zu bestaunen. Es soll dort eine rotierende Cocktailbar mit 360°-Blick auf die Stadt geben. Leider hat uns da das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Je näher wir dem Ziel kamen, umso dunkler wurde der Himmel. Als wir Saskia am Queen Victoria Building getroffen haben, hat es so sehr geregnet, dass wir die Pläne geändert haben.
Also sind wir zurück nach Newtown gefahren und dort in den Haus- und Hof-Pub von Saskia und Steward eingekehrt. Dort gab es dann leckeres Bier und gutes Essen. Auf besondere Empfehlung von Martin habe ich ein Chicken Schnitzel bestellt. Das hatte zwar nur entfernt etwas mit einem Schnitzel zu tun, war aber trotzdem lecker. Bei mehreren Bier haben wir dann überlegt, was wir am nächsten Tag so alles veranstalten könnten. Die Idee: Let´s go Whale Watching!
Zu Hause haben wir dann direkt eine Tour für den nächsten Tag gebucht. Einen „2 Hours Adventure Ride“ in einem kleinen Speedboat. Und das, wo ich doch neulich erst seekrank war. Könnte spannend werden.
Original-Beitrag vom 08.11.2016 mit Kommentaren:
http://www.pal.koeln/pal-down-under/von-den-blauen-bergen-kommen-wir/