Viel Action und ein bisschen Kultur

09.11.2016
Eigentlich haben wir die Wal-Saison an der australischen Küste knapp verpasst. Fragt mich bitte nicht, welche Wale genau, aber *die* Wale verbringen offenbar den Winter in etwas nördlicheren Gewässern und bringen dort ihren Nachwuchs zur Welt. Bevor sie dann zum Sommer hin wieder Richtung Südpol schwimmen. Das tun sie auch entlang der australischen Küste, wobei man sie dann beobachten kann. Und genau das hatten wir vor.

Der Tag startete aber erstmal sehr gemütlich. Wir sind langsam wieder in unserem normalen Rhythmus und stehen erst gegen 9 auf. Um 14 Uhr startet unser Whale-Watching-Adventure, bis dahin hatten wir Zeit. Und die haben wir gemütlich verbummelt. Während Anja die Bilder vom Great Barrier Reef für den Blog fertig gemacht hat, bin ich losgezogen, um uns ein Frühstück zu besorgen.

Newtown ist ein Stadtteil von Sydney in dem das Leben ziemlich relaxt seine Bahnen zieht. Und es ist ein ziemlich hipsterisierter Stadtteil. Es ist also überhaupt kein Problem auch am späteren Vormittag noch ein umfangreiches Frühstück zu sich zu nehmen. Saskia hatte von den Muffins im „Rolling Penny“ geschwärmt. Die waren leider aus, aber Bananen-Brot und vor allem die „Bacon & Egg-Breakfast-Roll“ waren ein sehr guter Ersatz.

Wir sind dann gegen Mittag in die City gefahren, um die Cockle Bay Wharf zu suchen. Anja sprach zwar immer von der Cookie Bay, aber Kekse gab es leider keine. Mittlerweile kommen wir mit unserer Offline-Karte auf dem Handy ganz gut zurecht. Das einzige Problem ist das GPS-Signal, denn der Empfang in den Häuserschluchten von Sydney ist nicht der allerbeste. Trotzdem haben wir es pünktlich zum Boot geschafft.

Bevor wir an Board gehen durften, stand aber erstmal wieder eine Unterschrift auf dem Programm. Nein, wir haben keine Rückenprobleme und wir bestätigen, dass wir den Veranstalter nicht für körperliche Schäden haftbar machen werden. Dass wir eine solche Unterschrift tätigen mussten, hat mich dann schon etwas stutzig gemacht. Wie wild kann so ein Adventure-Ride denn sein? Als unser Guide dann auch noch erzählte, dass die conditions outside ein bisschen „humpy and bumpy“ sind, habe ich mich schonmal auf eine ausgeprägte Seekrankheit eingestellt.

Mit viel Schwung ging es aus der Bucht von Sydney raus aufs offene Meer, wo wir dann nah der Küste herumdümpelten und das Meer nach Walen absuchten. Während wir das taten schaukelte das relativ kleine Boot fröhlich vor sich hin. Und mir wurde ein bisschen schwummerig. Ich habe es nicht nachmessen können, aber die Wellen waren zeitweise sicher 2 Meter hoch, was man in einem nicht mal 10 Meter langen Boot deutlich zu spüren bekommt.

Nach relativ kurzer Zeit haben wir die ersten Wale gesichtet. Well, zumindest deren Rücken. Wenn man bei diesen Dimensionen davon sprechen kann, haben wir einen relativ kleinen und einen großen Rücken gesichtet. Unser Guide erklärte, es handele sich um eine Mutter mit ihrem Kind. Ich glaube das nennt man auch bei Walen Kalb. Die Tiere zogen ruhig durch´s Wasser und waren leider nicht sehr aktiv. Keine Sprünge und auch keine sonstigen Show-Einlagen.

Dabei hatte Anja die ganze Zeit die Kamera im Anschlag. Einerseits war sie damit beschäftigt immer „schussbereit“ zu sein, falls die Wale auftauchen, andererseits musste sie aber auch immer wieder die Linse trocken wischen, wenn mal wieder eine Welle zu schwungvoll gegen das Boot geklatscht ist. Ich habe währenddessen immer wieder mal den Horizont fixiert, um meine Schwummerigkeit in Grenzen zu halten.

Die Wale sind alle paar Minuten kurz aufgetaucht, um Luft zu holen und waren dann wieder für eine Weile nicht zu sehen. So richtig spannend war das leider nicht. Auch ein kurzer Abstecher Richtung Bondi Beach, wo offensichtlich kurz zuvor noch Wale gesichtet wurden, blieb erfolglos.

Dafür war die Fahrt zurück umso besser. Das Boot machte jetzt einem Speed-Boat alle Ehre und wir sind mit ordentlich Kawumms durch die Wellen und zurück in die Bucht gebrettert. Meine Schwummerigkeit war wie vom Fahrtwind weggeblasen und ich hätte noch ewig weitercruisen können. Als wir uns dann wieder der Stadt genähert haben, hatten wir on top auch noch einen wunderschönen Panorama-Blick auf die Skyline, die Oper und die Harbour Bridge. Whale Watching und Hafen-Rundfahrt konnten wir damit von unserer ToDo-Liste streichen.

Ein weiterer Programmpunkt, den wir bereits von Köln aus geplant hatten, war ein Besuch der Oper. Leider wurde während unseres Aufenthalts keine „richtige“ Oper gespielt, aber wir haben Karten für ein Streich-Quartett ergattern können. Also haben wir uns am Abend mit Saskia an der Oper getroffen. Und sind auf dem Weg dorthin ganz schön nass geworden. Mit dem Wetter haben wir momentan leider nicht so richtig Glück.

Das Quartett ist nicht im großen Opernsaal aufgetreten, sondern in einem kleineren Nebenraum. Das war aber auch ganz hübsch, weil man durch bodentiefe Fenster einen Blick auf das Hafenbecken hatte. Und während es draußen immer dunkler und regnerischer wurde, haben wir drinnen gefroren. Ich bin ja generell ein großer Freund von Klimaanlagen. Aber die Australier nutzen die im Dauerbetrieb. In Kombination mit nassen Klamotten war das nur so mittelgut.

Musikalisch waren wir völlig unvorbereitet. Wir wussten nur, es treten vier Menschen auf und spielen Streichinstrumente. Es stellte sich heraus, dass drei Geigen und ein Cello eingesetzt wurden. Was genau gespielt wurde, habe ich in der Zwischenzeit natürlich vergessen, aber es war durchaus nett anzuhören. Oh, ein Stück hatte den putzigen Namen „Spongebobs romantic adventure“ und war durchaus unterhaltsam.

Als einer der Violinisten (nennt man die so?) dann das letzte Stück anmoderierte, haben wir drei uns angeguckt und waren direkt sicher: Das muss ein Deutscher sein. Ein Blick ins Programmheft: Tatsächlich, er kommt aus Oldenburg. Wir Deutschen haben einen sehr deutlich zu hörenden Akzent, der mir auf unserer Reise schon mehrfach aufgefallen ist.

Weil wir auch nach dem Konzert noch relativ klamme Klamotten hatten, haben wir beschlossen den Abend nicht im Pub zu verbringen, sondern gemütlich auf dem Sofa ausklingen zu lassen. Und haben dort dann auch noch einmal die US-Wahl Revue passieren lassen. Absolut erstaunlich, merkwürdig und verwirrend was da passiert ist. Dear Americans, have you noch all cups in the cabinet?

Original-Beitrag vom 09.11.2016 mit Kommentaren:
http://www.pal.koeln/pal-down-under/viel-action-und-ein-bisschen-kultur/

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